Alle Hauskaninchenrassen, die es in Europa gibt, stammen in direkter Linie von den Wildkaninchen ab. Das Zwergkaninchen der Gattung Brachylagus, das in Amerika beheimatet ist, ist mit den europäischen Kaninchen nicht verwandt und auch nicht zu vermischen.
Das normale Hauskaninchen hat ungefähr die gleiche Grösse wie ein Wildkaninchen und auch noch weitestgehend die gleiche Form und die gleiche Ohrengrösse. Durch Züchtungen wurden jedoch verschiedene Aspekte, die der Mensch bevorzugt, bei den einzelnen Rassen betont.
Grosskaninchen
So gibt es die Grosskaninchen, die vom Charakter her meist etwas selbstbewusster und gelassener sind als ihre kleineren Verwandten. Sie setzen gut Fleisch an und sind in erster Linie zum Schlachten gezüchtet worden. Mittlerweile gibt es aber auch viele Kaninchenliebhaber, die diese ruhigen Riesen zu schätzen wissen und ihnen einen schönen Auslauf in ihrem Garten schaffen.
Zwergkaninchen
Zwergkaninchen wurden mit grossen Augen und kleinen Ohren gezüchtet. Sie sind um einiges kleiner als ihre wilden Vorfahren und zur Fleischgewinnung ungeeignet. Ihre Kleinheit beruht auf einer bestimmten Genmutation. Da diese bei allen Zwergkaninchen vorliegt, dürfen sie nicht untereinander verpaart werden. Ihre Nachkommen sind, wenn dieses Gen zweimal vorkommt, nicht lebensfähig.
Langhaarkaninchen
Egal, ob es sich von der Grösse her um normale Haus-, Gross- oder Zwergkaninchen handelt, bei allen gibt es Langhaarrassen. Die Fellpflege ist bei diesen Tieren schwierig, da Kaninchen nicht gebürstet oder gekämmt werden dürfen. Für die Angorakaninchen ist die Schur eine Tortur. Dies ergibt sich allein schon aus der Tatsache, dass sie auch domestiziert noch immer Fluchttiere sind und leicht in Panik geraten.
Verschiedene Haarstrukturen
Ebenso wie Langhaarkaninchen gibt es noch andere Haarstrukturen, die bei Kaninchen gezüchtet werden. Dazu gehören beispielsweise die Rexkaninchen. Ihr Haar ist zwischen 17 und 20 Millimeter lang. Durch das kürzere Fell wirken die Rexkaninchen schlanker, auch ist bei ihnen eher ein Hals sichtbar. Bei Rassen mit längerem Fell verschwindet der Halsansatz in den Haaren. Bei Rexkaninchen kann es Tiere ohne Spürhaare geben, was sie für eine weitere Zucht ausschliesst.
Widderkaninchen
Ebenfalls bei allen Grössen gibt es Kaninchen mit Hängeohren. Sie werden als „Widder“ bezeichnet. Bei diesen Tieren sollte man regelmässig eine Kontrolle der Ohren durchführen. Dadurch, dass die Ohren über den Gehörgängen hängen, ist eine Belüftung der Ohren nicht gewährleistet. So kann es schnell zu Entzündungen kommen.
Farbschläge bei Kaninchen
Ein weiteres Merkmal, das bei allen Grössen und bei den meisten Rassen variieren kann, ist die Fellfarbe der Kaninchen. Sie geht von einfarbig weiss über grau, rotgold, braun bis schwarz. Die Tiere können auch zweifarbig sein, wobei die Grundfärbung meist weiss ist. Dalmatiner beispielsweise sind Kaninchen mit weisser Grundfarbe und schwarzen Flecken und Ohren. Reinweisse Kaninchen können einen Gen-Defekt haben, der zu Blind- und Taubheit führen kann.
Einige Kaninchenrassen gibt es nur in einer bestimmten Grösse, mit einer Fellart und einer Farbe. Viele Kaninchenrassen gibt es in drei Grössen und verschiedenen Farbschlägen. Ist eine Rasse gerade besonders gefragt, werden Bemühungen, sie auch in anderen Varianten zu züchten, vorangetrieben.